Beton

– 2022 –

– English version see below –

„Die Platte“ als negativ konnotierte Bezeichnung für Plattenbaugebiete – insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen DDR – hielt erst nach der Wende Einzug in den deutschen Sprachgebrauch und beschreibt gleichsam einen Postwende-Imageverfall dieser Areale sowie deren teilweise Ghettoisierung. Meine ersten Kinderjahre habe ich in einer solchen Umgebung verbracht – sowohl vor als auch nach dem Fall der Mauer. Mein Erinnern an Spielen in früher Kindheit ist verknüpft mit Verstecken unter Betontreppen, unfertigen sandigen Innenhöfen, großen Freiflächen mit ebenso großen Pfützen darauf sowie mit der Farbe Grau. Bewertet habe ich die Plattenbauumgebung damals nicht.

Beton ist der Versuch des Erinnerns an meine unvoreingenommene Perspektive von damals und beschreibt eine erste Auseinandersetzung mit DDR-Plattenbausiedlungen, erprobt, welchen Einfluss die DDR-Plattenbauarchitektur auf meine Tanzpraxis hat und fragt, welche Spielräume mir „die Platte“ heute bietet? Wo sind die Lücken und Verstecke? Welche Farben dominieren? Wie kann ich mit Beton in einen tänzerischen Dialog treten?

„Die Platte“ refers to areas of prefabricated housing, especially in the former GDR, in reference to the slabs (Platte) of concrete with which they were built. This pejorative idiom came into use after the fall of the Wall, showing the post-unification decline in the image of these areas and the ghettoization that some of them suffered. I spent my first childhood years, both before and after the fall of the Wall, in such a neighbourhood. My childhood memories include hiding under concrete stairs, playing in unfinished sandy courtyards, large open spaces with equally large puddles and the color grey. My perception of the prefabricated environment was at that time free of any critical judgement.

Beton is an attempt to remember my unbiased perspective from back then and describes a first approach to GDR prefabricated housing estates. I test the influence that GDR prefabricated architecture has on my dance practice and explore the playgrounds that „die Platte“ can offer me today. Where are the gaps and hiding places? Which colours dominate? How can I enter into a dance dialogue with concrete?

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Die Videoarbeit BETON wurde unter anderem eingebettet in die Ausstellung Musterstadt OST von Wenke Seemann und Marthe Howitz, die im Rahmen des European Month of Photography im März 2023 im @MEINBLAU/Pfefferberg stattfand. BETON war im Dezember 2023/Januar 2024 Teil des Festivals ‚Schau mir in mein Fenster‘ in Brandenburg/Havel.

Brache&Beton ist gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland.

Brache&Beton is funded by the Federal Government Commissioner for Culture and the Media in the program NEUSTART KULTUR, aid program DIS-TANZEN of the Dachverband Tanz Deutschland.

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